Deutsche 6 Std. Meisterschaften

DM Titelverteidigung durch Gerrit Wegener

Mit der alten sportlichen Weisheit; „Einen Meistertitel zu verteidigen ist schwieriger, als einen zu gewinnen !“, haben wir im zurückliegenden Jahr unsere Erfahrungen im Ultra-Marathon-Bereich erweitern dürfen.

Konnten wir 2018, im Glutofen von Hoyerswerda bei der ‘Deutschen 6 Stunden Meisterschaft‘ noch 10 Medaillen gewinnen, so war ein Start in diesem Jahr mehr als fraglich.

Nach langer Verletzung mit ständigen Unterbrechungen, Neuanfängen sowie Motivationsgesprächen und eben solchen Wettkämpfen, über einen Marathon in Kiel und der 50 KM DM, hat sich Gerrit Wegner eine Meisterschaftsform aufbauen können, an die er bis zum Ende des Wettkampfes zweifelte.

Ähnlich schwer angegriffen war Julia Jezek im letzten Herbst. Die Teilnahme im Oktober an der Marathon Weltmeisterschaft der Bahner/innen, war ein langer Lauf zu viel für ihren Körper und ließ die Formkurve völlig abstürzen. Mit deutlich mehr Selbstvertrauen ausgestattet meisterte sie aber ihre Aufbauarbeit und kam über eigene Vorbereitungswettämpfe zurück. Glänzte mit einer grandiosen Leistung bei der 50 KM DM, welche auf eine deutliche Steigerung über 6 Stunden schließen ließ.

Am 14. April standen 237 Teilnehmer/innen, bei bestem Läuferwetter, an der Startlinie der ‘Deutschen 6 Stunden Meisterschaft‘ in Mörfelden, deren Vorbereitungen sicherlich ähnlich holprig waren. Neuland in diesem Jahr betrat dabei unser Rainer Knust, noch bei der 50 KM DM Meister seiner Altersklasse geworden, war diese Herausforderung ohne Vorgaben angedacht und er sollte solange als möglich, mit Julia zusammen zu laufen.

Die Meisterschaftsstrecke führte dabei auf einer 2.815m langen Runde, fast aus einem Pendel bestehend, durch einen Waldabschnitt mit teilweise unebenen Boden und mit einem Stadion-Durchlauf, wodurch die Wettkampfherausforderung nicht ganz leicht zu laufen war. Trotzdem wurden am Ende zwei Altersklassen-Weltrekorde und durch die Sieger/in deutliche Verbesserungen der Streckenrekorde erreicht.

Bei den Männern und Frauen waren auch gleich in der ersten Runde die von uns ausgelobten Favoriten am Tempo vorlegen. Wir gruppierten uns mit Respekt und zunehmender Verwunderung deutlich dahinter ein, denn die Zeiten waren gewaltig schnell. Vor dem Rennen wurden deutlich langsamere Tempis gehandelt, als dann vorgelegt. Dem wurde ziemlich schnell Marko Bscheidl ein Opfer, obwohl er noch bei der 50 KM DM mit WM-Norm glänzte und nun bei 45 km aus dem Lauf ging. Zuvor hatte Gerrit Selbstvertrauen getankt, sich über eine flotte Marathon-Durchgangszeit von 2:58:45 Std. gefreut, um bei 50 km die Führung anzuvisieren.

Leider hat der Stadion- und Wettkampfsprecher, trotz seiner immer wieder angepriesenen Fachkompetenz von über 3.000 moderierten Läufen, nicht in einer Runden den Rennverlauf deuten können. Überhaupt nicht gewusst wer am Start war, wer welche Leistungen mitbrachte oder Erfolge aufzuweisen hatte. Ebenso wenig, das Gerrit Titelverteidiger aus Hoyerswerda war oder welche anderen tollen Läufer/innen unterwegs im Kampf um die Medaillen sowie Plätze waren, welche sich erst in den letzten Minuten heraus kristallisierten. Nach seiner kommentierten Darstellung, mit zwischenzeitlicher Übergabe des Mikrofons an eine Sprecher-Novizin, eine ziemlich langweilige Veranstaltung, doch dies war es überhaupt nicht.

Als Gerrit die Führung übernahm, den Vorsprung stetig ausbaute, schien die Renntaktik sowie das Training aufzugehen. In diesem Augenblick gab es Probleme bei Julia und Rainer. Wunderbare Worte wie „Lauf weiter, nächste Runde wird es besser“ sind bei 6 Stunden für einen Trainer normal, für den Athleten/in eine Qual und wird dem außenstehenden mit bösen Blicken erwidert.

Rainer musste sich in der Folgezeit herausnehmen und fiel auf Platz sieben zurück, den Julia zu diesem Zeitpunkt auch nur halten konnte. Gequält mit dem Gedanken, vor ihr liegende bei der 50 KM DM geschlagen und im letzten Jahr den 3. Platz erreicht zu haben. Mit 3:28:42 Std. beim Marathon wendete sich aber das Blatt und die Stärke der zweiten Hälfte, wie die Besonnenheit bei der Tempowahl, zahlten sich aus. Runde für Runde nahm Julia nun Kontakt in Richtung Medaillen auf. Lief bis auf den 2. Platz vor und musste diesen mit deutlicher Steigerung der Bestleistung auf 72.531m, in einem lang gezogenem Finish, auch in den letzten 10 Minuten, von den nimmer endenden 6 Stunden hart verteidigen. Wo es dann nur 122m Vorsprung waren auf die Verfolgerin Andrea Schadewell, doch somit die gewonnene ‘Deutsche Vize-Meisterschaft‘.

Auch Rainer kämpfte, erholte sich wieder und konnte in den letzten 90 Minuten angreifen. Mit einer Aufholjagd, erreichte er den uns bestens bekannten 4. Platz seiner Altersklasse und erstmalig erlaufenden 67.739m.

In diesem Aufholdrama verlor Gerrit die Konzentration an seine Stärke, lief über die Trainingsergebnisse hinaus und fürchtete ein Ende mit Schrecken. Dabei schwanden langsam die Kräfte, der vermeintlich schon geschlagene Zweitplatzierte Michael Ohler reagierte umgehend. Mit dem überrundeten Christoph Lux, der taktisch klug auf dem 3. Platz vorlief, fand Gerrit einen Zugläufer. Der ihn zwischenzeitlich auf andere Gedanken brachte, bis bei 75 km die Verletzungsprobleme wieder auftraten. Nur noch 40 Minuten überstehen, den Gegner auf Distanz halten und den möglichen Titelgewinn verteidigen, war die nun anberaumte Vorgabe. Wobei der Athlet leidet, jedoch der Trainer am Streckenrand mehrere Tode an solch einem Tag stirbt.

Mit einer für Gerrit typischen Energieleistung, schaffte er den Sieg mit Bestleistung von 82.630m zu erlaufen, musste kämpfen, am Ende waren es 295m Vorsprung. Doch konnte er sich mit der Titelverteidigung der ‘Deutschen 6 Stunden Meisterschaft‘ belohnen und ist nach der Historie, somit erst der zweite Läufer, nach Adam Zahoran, der den Titel verteidigen konnte.

 

Bilder 2 bis 10 von Herbert Adams

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Vorwettkampffreude bei der Startnummernabhiolung
Startphase zur 6 Stunden DM
Gerrit nach 3 Runden
Rainer und Julia nach 5 Runden
Am Verpflegungstisch kurz vor Marathon
Gerrit bei 60 km alleine in Führung
Julia auf dem Weg nach Vorne
Rainer mit Selbstzweifeln
Siegerehrung der Frauen
Siegerehrung der Männer
Erstplatzietren der Frauen- und Männer-Wertung