Deutsche 50 km Meisterschaften

Meistertitel, Rekorde und WM-Normen

Es gibt sie, diese magischen Momente im Sport, wenn man morgens in völliger Dunkelheit das Einlaufen startet mit der Trainingsgruppe. Man kann es fühlen, dass etwas Besonderes in der Luft liegt und in den nächsten Stunden Sportgeschichte geschrieben wird.

Seit 1976 wird in der Region Grünheide, nahe bei Berlin, Ultra-Marathon gepflegt. Die Berliner Wolfgang Kahms und die Laufikone Roland Winkler, beide mit “Datschenbesitz“ in dieser Gegend sowie den längsten Läufen zugetan, organisierten einen für die damalige Zeit fast undenkbaren 100 km Lauf. Von Grünheide aus entwickelte sich der Lauf zu einem internationalen anerkannten Wettkampf, mit einmalig guten Streckenrekorden. Nach Umzug in das nahe gelegene Kienbaum, wurden auch Meisterschaften ausgerichtet. Nun federführend von Gert Schlarbaum und seinem Team weiter entwickelt, kam der 50 km Lauf hinzu und wurde auch meisterschaftsfähig für die ‘Deutsche Ultramarathon-Vereinigung‘.

2014 gewann Niels Michalk (Bubel) seinen ersten Meistertitel auf historischem Gelände, wo zuvor 100 km Meisterschaften stattfanden, mit grandiosen Zeiten und Erfolgen von Michael Sommer. Doch musste man abermals umziehen, an den Störitzsee, ebenfalls in der Gemeinde bleibend und nun als Austragungsort der ersten gemeinsamen ‘Deutschen 50 km Meisterschaft‘ vom ‘Deutschen Leichtathletik-Verband‘ (DLV) und der ‘Deutschen Ultramarathon-Vereinigung‘ (DUV).

Somit ist der 30. März 2019, auf Grund dieser gemeinsamen Meisterschaft schon etwas Besonderes und das Starterfeld ließ weiteres erahnen. Mit Florian Neuschwander, Benedikt Hoffmann, Marco Bscheidl, Frank Merbach, Jan Kerkmann, Alexander Dautel und Gerrit Wegener waren eigentlich alle schnellen Aktiven der letzten Jahre im Ultrabereich gemeldet. Gleiches galt fast ausnahmslos auch im Frauenbereich, wobei wir unsere verloren gegangene Medaille aus dem Vorjahr vergolden wollten.

Mit dem Start um 6.30 Uhr war es dann nicht nur sehr früh, sondern auch frisch und erstaunlich, wie munter gleich auf das Tempo gedrückt wurde. Gingen im Männer-Rennen die Vorhersagen auseinander, pendelte sich die Rangfolge schnell ein und der Neuling auf dieser Strecke, Marcel Bräutigam übernahm die Führung, welche er siegend ins Ziel brachte mit 2:51:55 Std. Gefolgt im Kampf um Platz 2 von Benedikt Hoffmann und den in der letzten Runde heranfliegenden Florian Neuschwander. Unser Gerrit belegte den 7. Platz, mit 3:07:20 Std., was nach einer langwierigen Verletzung beim Wiedereinstieg im Ultramarathon fast mit Bestzeit belohnt wurde.

Rainer Knust, der sich als “Windschatten- und Zugläufer“ bei Malin reinhängte, gewann mit 3:37:37 Std. in der Altersklasse M55 seine erste Medaille, nach einer langen Lauf-Karriere und diese dann gleich in Gold. Gerrit belegte den für uns nicht unbekannten 4. Platz der M35. In der M60 kam Detlef Hasenpusch mit 4:14:29 Std. als 5. etwas von der angedachten Ideallinie ab, sodass in der Mannschaftswertung Platz 4 ein Erfolg war.

Die Mannschaftsmeisterschaft ging dabei mit 9:21:56 Std. an die LG Nord, mit Frank Merbach, Alexander Dautel und Enrico Wiessner, die zugleich uns den ‘Deutschen Mannschaftsrekord‘ um 2:43 Minuten entriss, den wir 2015 in Marburg aufgestellt hatten, mit Niels Michalk (Bubel), Gerrit Wegener und Samalya Schäfer.

Bei den Frauen, wo wir mit Malin Pfäffle, Julia Jezek, Christiane Neidiger und Anni Stephan am Start waren, wurde der Wettkampfverlauf, durch die Seriensiegerin und 50 km Vize-Weltmeisterin Nele Alder-Baerens als vorhersehbar prognostiziert.

Doch manchmal kommt es anders als viele dachten, denn die Streckenrekordhalterin von 2017, Almut Dreßler, konnte sich mit einer über 7 minütigen Steigerung auf 3:29:43 Std. durchsetzen und Nele die erste deutsche Niederlage seit 2014 beibringen. Danach wurde es auch nicht langweilig, denn Malin, die erst ihren zweiten 50 km Wettkampf nach Rodgau im Januar bestritt, verbesserte sich auf 3:37:18 Std. und erreichte den 3. Platz.

Mit einer tollen Teamleistung von Julia und Christiane, die Runde für Runde gemeinsam abspulten, hervorragend ihre Zeiten einhielten, wurde es erst auf den letzten vier Kilometern etwas mulmig. Julia lief dabei fast Bestzeit, auf Platz 5 mit einem furiosen Endspurt in 3:51:07 Std. und Christiane steigerte sich um 14 Minuten, zu einer 3:52:36 Std. mit Platz 6.

Unsere Anni, die ein grandioses Ultra-Laufjahr 2018 ablieferte, hatte seit ihrer ‘Pisa-Marathon-Begleitung‘ im Dezember, mit heftigen körperlichen Turbulenzen zu kämpfen. Kam erst im Februar wieder ins Training und sicherte entspannt laufend unsere Frauen-Mannschaft ab, für eventuelle Unwägbarkeiten, mit einer 4:03:18 Std.

So wurde Julia zudem in der Altersklasse W35 Deutsche Meisterin, vor Christiane die Silber holte, ebenso wie Anni in der W30 und Malin in der W40.

Die Laufpartner-Innen konnten durch diese geschlossene Gesamtleistung den ‘Deutschen Meistertitel‘ gewinnen und stellten ebenfalls einen neuen ‘Deutschen Rekord‘ mit 11:21:01 Std. auf. Um knappe 100 Sekunden, bei insgesamt 150 km, wurde die alte Bestmarke unterboten, 1996 aufgestellt von der DLC Aachen.

Hinzu kommt, dass die ersten drei Frauen unter 3:40 Std. und ersten fünf Männer unter 3:03 Std. blieben und somit die geforderte 50 km WM-Normen erreichten. Der Meisterschaftslauf der Männer war der schnellste jemals, bei den Frauen seit 1995 und somit gefühlt eine Sternstunde des Ultra-Marathon.

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Verpflegungstisch-Aufbau ab 6.00 Uhr am Störitzsee
Aufstellen der Verpflegung mit Florian Neuschwander
Christiane Neidiger und Julia Jezek kurz vor dem Start
Start zur DLV/DUV Deutschen 50 km Meisterschaft / Foto Niels Michalk
Gerrit Wegener war ab 20 km alleine unterwegs
Malin Pfäffle auf dem Weg zum 3. Platz und WM-Norm
Rainer Knust mit der ersten Medaille vor Augen
Die Männer-Sieger Florian Neuschwander, Marcel Bräutigam und Benedikt Hoffmann
Gerrit Wegener mit erfolgreichem Comeback im Ultramarathon-Bereich
Malin Pfäffle mit Bestzeit von 3:37:18 Std. im Ziel
Anni Stephan sicherte den Frauen-Mannschaftserfolg ab
Siegerehrung der 50 KM DM mit den jeweils drei Erst-Platzieren
Siegerehrung der AK W35 mit Siegerin Julia Jezek und Christiane Neidiger
Sieger- und Deutscher Rekord-Ehrung der Frauen-Mannschaft mit Malin Pfäffle, Julia Jezek und Christiane Neidiger
Unser Helferinnen-Team mit Florian Neuschwander